Heutiges Thema: Grundsatzentscheidungen.
Ja. Nach drei Jahren "Mach dich selbst glücklich", bin ich nicht mehr allein für mein Seelenwohl zuständig. Doch die Umstellung auf eine Partnerschaft mag vielleicht leichter sein, als die Umstellung aufs Alleinsein, aber wesentlich bedeutender.
Manche Entscheidungen fallen wie von selbst, manche Dinge regeln sich ganz von alleine, aber einiges muss man von vornherein klarstellen. Grundsatzentscheidungen, die den Verlauf einer Beziehung maßgeblich beeinflussen.
Aus meiner letzten Beziehung und der Zeit alleine habe ich so viel gelernt. So viel, dass mir nie mehr passieren darf. Nie mehr darf ich mich und mein Glück von einem Mann abhängig machen. Auch wenn ich gerade nur Zeit mit ihm verbringen will, darf ich meine Freunde, Familie, mich und meinen Roman nicht vernachlässigen. Um meinen Roman bin ich so froh, er ist mein Tara, das, was mir niemand je nehmen kann.
Familie und Freunde wohnen 300 km entfernt. Für ein Jahr bin ich in diese Stadt gezogen mit dem Plan, dass es danach woanders hingeht - 500 km in den Süden. Bleiben, gehen und wenn ja gemeinsam? Das sind große Fragen. Viel zu große für den Anfang einer Beziehung und doch verlangen sie vehement eine Antwort. Wäre es nicht reiner Egoismus auf das Gehen zu bestehen, ihn aus seinem sozialen Umfeld zu reißen, nur weil ich hier noch keines habe? Oder wäre es der gleiche Fehler, wie damals zum Studieren für meinen Exfreund in der Heimat zu bleiben? Oder war das nie ein Fehler? Wie kann das ein Fehler gewesen sein, wenn ich jetzt immer wieder Heimweh habe?
Doch neben den großen Fragen, sind die kleinen nicht zu vergessen: Zu dir oder zu mir? Wann stehen wir auf?
Zeitmanagement. Kaum habe ich mich an eine 40-Stunden-Woche gewöhnt, teile ich jetzt meine Freizeit mit ihm. Schöpfen wir zwar beide Kraft im Alleinsein, so ist die Sehnsucht zu groß, um einander lange fern bleiben zu können. Zeit wird gestohlen, wo sie nur zu stehlen ist. Schlaf, Haushalt, Einkäufe und zu meinem Bedauern auch mein Roman. Von Routine ist längst noch keine Rede. Sinnbildlich wie buchstäblich versuchen wir auf allen Hochzeiten zu tanzen und vergessen dabei, dass wir eigentlich Zeit haben. Zeit bis zum Umfallen - sinnbildlich wie buchstäblich.
Neben all diesen kleinen und großen Fragen, stellt sich eine für keinen Augenblick: Ist er der Richtige? Ja, das ist er. Er ist alles, was ich immer wollte und noch viel mehr. Er ist mir so ähnlich, dass ich die Puzzletheorie überdenken würde. Er macht mich komplett. Wenn nicht er, dann keiner.
Mit diesem Wissen sind wir einander so schnell so sicher. Wenn nur die Bestie in mir nicht wäre, die gelegentlich nach Drama schreit. Doch das ist eine Geschichte für sich...