Google Analytics

14. Oktober 2023

VergissDeinNicht #6 - Staffel 5 meines Lebens

 Es geht so nicht weiter. Ich vegetiere vor mich hin, wie eine alte Kartoffel, die keine Ernte mehr bringt. 
Für dieses Jahr hatte ich genau zwei Vorsätze: 
  1. Hör auf, so ein verdammter People Pleaser zu sein
  2. Bekomm deine negativen Gedanken hinsichtlich Essen und Körper in den Griff
Gefühlt habe ich mehr Rück- als Fortschritte gemacht, mich in eine Depression gestürzt und leide nun an den Spätfolgen überhöhter Erwartungen. Es klang doch alles so einfach. Eine Aneinanderreihung von Gewohnheiten und Abläufen und dann einfach tun, was ich will. Aber was will ich? 

Wenn ich mit mir allein bin, ist es einfach. Wenn ich mit anderen zusammen bin, unmöglich zu wissen. Ich will, dass sie glücklich sind, dann bin ich es auch. Mir ist es lieber, wir machen, was du willst, weil ich dann entspannt sein kann, die Verantwortung für dein Glück in deine Hände lege (als lägen sie je in meinen...). Es ist so viel schwerer als ich jemals vermutet hätte, überhaupt zu wissen, was ich in Alltagssituationen mit Stress und Zeitdruck will. 

Meine Beziehung zu meinem Körper ist die Leidtragende, denn ich lasse den Kontrollmangel, den ich durchs People Pleasing erleide, an meinem Körperbild aus. Es hat gruselige Ausmaße angenommen. Aber alles nur in meinem Kopf. Ich sehe aus wie immer - ich esse wie immer - nur trinken ist neuerdings ein Problem. Nicht, dass ich wirklich ein Alkohol-Problem hätte, aber ich merke, wie er mir nicht gut tut. Wie meine Freundschaften aber auf ihm basieren und ich ihm nicht entkommen kann. Selbst meine Beziehung basiert mittlerweile darauf. 

Über meine Beziehung will ich hier gar nicht erst anfangen. Eine objektiv gute Beziehung - eine großartige Beziehung, aber ich bin zu kaputt, um sie zu genießen. Zu schwach, um zu kommunizieren, was ich will, oder es überhaupt zu definieren. 

Ich will endlich, dass die neue Staffel meines Lebens beginnt. Staffel 5. 
Kleiner Recap, was bisher geschah: 

Staffel 1: Umzug in die Großstadt + Beginn einer Liebesbeziehung // Staffelfinale: Karneval vor Covid
Staffel 2: Das Leben im Lockdown + Wir holen uns einen Hund // Staffelfinale: Trennung
Staffel 3: Singleleben, Dating etc. // Staffelfinale: Zurück zum Ex
Staffel 4: Happy Life - Depression Life // Staffelfinale: Teilnahme am Schreibwettbewerb

Es ist als würde ich mich auf Staffel 5 vorbereiten. Neuer Haarschnitt, der Schreibwettbewerb wurde aus dem Skript gekickt, weil die Drehbuchautoren meines Lebens sich in eine Ecke geschrieben haben. Es ist, als würden sie gerade nicht wissen, was sie mit meinem Charakter anfangen sollen. Als wäre ich schon längst nicht mehr der Hauptcharakter meines eigenen Lebens (sondern mein Hund). 

Verdammt, ich bin so negativ und ich bin es so leid. Ich will doch einfach nur, dass es mir wieder gut geht. Ich will produktiv sein, Sport machen, Routinen nachgehen, Kraft für Haushalt und Sozialleben haben. Stattdessen schaffe ich es nicht mal zu duschen. 

Ich muss zurück zu meiner ToDo-Liste des Todes. Sonst sterbe ich vor Anxiety und internalisiertem Stress. Es ist alles nur in meinem Kopf, aber das macht es nicht weniger real oder schlimm. 
Planung nimmt mir wenigstens die Angst. Ich habe lertztens mein Leben finanziell durchgerechnet. Erkenntnis: Kinder und Altwerden ist verdammt teuer und eine Wohnung kaufen lohnt sich mal so gar nicht für unsere Generation. 1800€ Kaltmiete kommt günstiger, als eine Wohnung für 600-700k€! 
Und ja, das hat geholfen. Jetzt kann ich wenigstens einschätzen, dass meine Wünsche und Träume nicht realistisch sind. Fakten gegen die Angst. 

Ich will mich wieder für mich selbst interessieren. Kreativ sein, Kraft für Ziele haben. Es kann nicht mehr so weitergehen.