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8. Dezember 2018

Mach dich selbst glücklich #22 – Jahresrückblick 2018

2018 – ein Jahr in der Transitzone (die ehrlichste Abrechnung)

Es war ein seltsames Jahr. Viele Erlebnisse haben mich verändert und dennoch habe ich das Gefühl, die meiste Zeit auf etwas gewartet zu haben, das immer noch nicht da ist. Als wäre dieses Jahr nur ein Überbrückungsjahr zwischen Studentenleben und Arbeitswelt. Gefangen in der Gleitzone dazwischen, ohne Möglichkeit auszubrechen.



Der Januar fing so unschuldig an. Gerade den Bilderbuchjungen losgeworden, strebte ich nach Unabhängigkeit (fühlt sich an, als lägen Ewigkeiten dazwischen). Meine letzten Semesterferien brachen herein und damit ein neuer Junge. Intelligent, gut aussehend, charmant. Doch er hatte einen Haken. So beschloss ich, mich auf meine Kreativität zu konzentrieren, bevor das letzte Semester hereinbrach und die Bachelorarbeit mich verschlingen sollte. Dann kam Insta-Leo, doch diesem Jungen habe ich hier schon viel zu viel Aufmerksamkeit gewidmet. Sein Catfishing zog mich zurück zu Monsieur Niveau. Habe ich schon mal von M. Niveau erzählt, dem Jungen, den ich seit des ersten Mach-Dich-Selbst-Glücklich-Posts kenne? Naja, was soll ich sagen, er hat Niveau.

Ende März fuhr ich mit meiner alten Klapperkiste Daisy 300 km eine Freundin besuchen. Bald darauf  lernte ich meine Sommerromanze kennen. Ein Kurztrip nach Sylt versüßte mir den Sommer und war mein einziger Urlaub. Auch über meine Sommerromanze habe ich schon genug Worte verloren. (Bald folgt hier auch noch ein kleines Drama über ihn.) Doch entscheidend war meine Affaire mit M. Niveau während meiner Sommerromanze. Denn als die Sommerromanze mich verließ, war die Affaire keine Affaire mehr.

September. Bachelorarbeit in der finalen Runde. Da mein Ego nach dem Korb am Boden war, begann ich mich blind in Dates zu stürzen und verlor mich dabei völlig. Nachdem meine Sommerromanze weder intelligent noch schön war, waren das meine Hauptkriterien. Zwei Finalisten schlugen sich wacker bis Ende Oktober.

Oktober. Bachelorarbeit abgegeben, Praktikum begonnen, ausgezogen, Praktikum seit Tag 1 gehasst, Wohnung geliebt. Ein Dreiergespann aus M. Niveau und den Finalisten, wobei jeder eine andere Facette meiner Persönlichkeit für sich gewinnen konnte (die Diva, die Regisseurin und die Poetin).

November. Leben übertrieben, mich völlig verrannt. Wie mit 200 auf der Autobahn – zu schnell für jede Abfahrt – hatte ich das Gefühl gefangen in meinen falschen Entscheidungen zu sein. Festgefahren in einem Alltag ohne Tageslicht (Arbeitsplatz im Lagerraum), kam ich keine Sekunde dazu innezuhalten und dieses Leben, das ich nie wollte, zu hinterfragen. Bis zu jedem ruhigen Moment an dem mir sagte: Wenn du unglücklich bist, dann änder es!

Und ich kündigte mein Praktikum und stoppte das Daten. Nur M. Niveau habe ich behalten. Eine heiße Gefahr mit Ablaufdatum ist mir lieber als eine völlig unerwartete Gefahr, die meine Entscheidung wegzuziehen ins Wanken bringen können.

Dezember. Und so sitze ich hier an diesem Post und sollte eigentlich Bewerbungen schreiben. Meine Quaterlife-Crisis auf ihrem Höhepunkt. Habe ich das richtige studiert, wenn ich mein Praktikum so sehr hasse? Werde ich einen Job finden, der mir Spaß macht und von dem ich leben kann? Hätte ich doch mal mehr Zeit während meines Studiums für meinen Roman investiert! Hätte ich mehr Zeit in alles investiert, wofür ich jetzt keine mehr habe, statt mich in hoffnungslose Lovestories zu stürzen.

Doch das alles hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Vor allem die letzte Zeit hat mich neben all der Verzweiflung in meiner Persönlichkeit gefestigt. Auch wenn ich gerne stärker, härter im Nehmen, wäre, so weiß ich doch, dass es immer einen Ausweg gibt, wenn man unglücklich ist, dass ich jeden Rückschlag, jeden Herzschmerz, jeden Liebeskummer überstehe. Ich habe keine Angst mehr vor dem Leben und auch nicht mehr vor der Liebe.

Allerdings gibt es auch noch viele Punkte, die ich überwinden muss. Ich habe eine klare Vorstellung von der Frau, die ich gerne wäre, aber noch längst nicht bin. Dazu muss ich endlich anfangen, an mich selbst zu glauben. Immer noch fehlt es mir an der richtigen Selbstwahrnehmung. Wie kann ich mich zu dick fühlen, wenn ich Größe 34 trage, frage ich mich immer wieder. Diese Frage hilft, schlimmeres zu vermeiden, doch Gedanken denken sich eben und das ich nicht unbedingt gesünder nur weil Handlungen fehlen. Natürlich hängt das alles mit meiner unsicheren Lebenslage zusammen. Doch solche Lappalien sollten mich nicht so mitnehmen. Das möchte ich für's nächste Jahr lernen. Lernen, darüber zu stehen und erhobenen Hauptes durch die Welt zu gehen.

PS. Vielen Dank fürs Lesen!