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19. Februar 2018

#8 Pansy Parkinson - Eine Fan-Fiktion


Einsamer Zweisamer Tanz

Der Weihnachtsball fand traditionell drei Tage nach Heiligabend statt und
war somit eigentlich gar kein Weihnachtsball mehr. Pansy begrüßte gerade
die eintreffenden Gäste, als plötzlich jeder in der Eingangshalle verstummte
und seinen Blick Richtung Treppe richtete. Maggie schwebte elfenhaft die
Stufen hinunter. Sie trug ein purpurrotes Kleid mit tiefem Rückenausschnitt,
das ihre zierliche Figur zur Geltung brachte. Ihre honigfarbenen Haare hatte
Maggie in einer aufwendigen Flechtfrisur nach oben gesteckt und einen
Kranz aus Mistelzweigen hineingeflochten. Avery konnte seinen Blick gar
nicht mehr von Maggie wenden und flüsterte zu Burke: „Könnte ich heute
Abend einen Preis für das schönste Kleid verleihen, bekäme den Maggie,
unsere kleine Weihnachtselfe.“


Als Pansy das hörte, konnte sie nur mit den Augen rollen. Avery mit seinen
glasblauen Augen hatte schon immer seinen Narren an Maggie gefressen,
doch selbst der hübsche Avery spielte nicht in Maggies Liga.
Während die anderen Familien eintrafen wurde Pansy zunehmend nervös,
denn Draco und die Malfoys ließen noch auf sich warten.
Pansy konnte nicht aufhören, sich Dracos Gesicht auszumalen, wenn er
sie sah. Selten hatte sie sich solche Mühe mit ihrem Aussehen gegeben,
das war eindeutig Maggies Metier. Pansy trug ein smaragdgrünes
schulterfreies Kleid, das ihre Kurven weich umspielte. Ihre langen Haare
fielen ihr in sanften Wellen von den Schultern.
Da sah sie endlich Draco mit seiner Mutter und Tante die Eingangshalle
betreten. Höflich begrüßte Pansy Mrs Malfoy und Mrs Lestrange und
wandte sich dann an Draco, um mit ihm gemeinsam in den großen
Speisesaal zu gehen. Schlaff lies er sich von Maggie durch die mit
Lampions, Weihnachtsbäumen und Mistelzweigen geschmückte Halle in
das Speisezimmer führen. Fred und George hatten ganze Arbeit geleistet.
Die Kugeln an den Weihnachtsbäumen sangen leise Weihnachtslieder,
Kerzen schwebten durch die Luft. Das Essen verlief heiter, selbst Draco
unterhielt sich hervorragend mit Mr Parkinson.
Nach dem Essen wurde aus dem Speisesaal mit einem Mal ein Tanzsaal
und ein Streicherquartett fing an zu spielen. Kleine Schneeflocken rieselten
von der Decke, doch verglühten bevor sie die Köpfe berührten.
„Draco, es wäre mir eine Ehre, wenn du mit meiner Tochter den Ball
eröffnen würdest.“, sagte Vater.
Draco schritt mit Pansy an seiner Seite aufs Parkett und schweigend
tanzten sie den Eröffnungstanz, bald gesellten Maggie und Avery zu ihnen,
gefolgt von einigen anderen Paaren. Draco war ein hervorragender Tänzer.
Pansy schmiegte sich bei einem Walzer an Dracos Schulter. Es konnte
alles so schön sein, wenn Draco seine Laune im Griff hatte.
Als Draco und Pansy nach dem dritten Tanz die Tanzfläche verließen,
kamen sie an Maggie vorbei, die zu Pansy flüsterte: „Sag mal hat dein
Freund einen Frosch verschluckt oder was ist los mit dem?“ Worauf Pansy
nur die Augen verdrehte. Wenn Maggie wüsste, wie Draco sonst drauf war,
hätte sie sich über seine heutige Stimmung genauso gefreut wie Pansy. Pansy
ging mit Draco zurück in die Eingangshalle, in der lockere
Gespräche geführt wurden. Die Lampions leuchten über Burke und Mr
Greengrass in eisblau und über Astoria, Daphne und Nott waldgrün. Als
Draco den Raum betrat, leuchtete der Lampion über ihm in einem
schwachen dunkelgrau.
„Was soll der Scheiß denn?“, fluchte Draco. „Die funktionieren scheinbar
nicht richtig. Ich stand gestern auch unter einer die abwechselnd grün und
rosa wurde“, sagte Pansy.
„Du sieht heute hübsch aus. Ihr seid ein schönes Paar zusammen.“, sagte
Daphnes kleine Schwester Astoria. Pansy lächelte und wollte Dracos
Hand nehmen, doch der war schon mit Nott in ein Gespräch vertieft.
„Wollen wir noch einmal tanzen?“, fragte Pansy nach einer Weile.
„Muss das wirklich sein?“, stöhnte Draco.
„Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen, vor all diesen Leuten.“,
flüsterte Pansy wütend. Draco zuckte mit den Schultern. Nott hatte gerade
Daphne aufgefordert und Astoria tanzte mit seinem Cousin.
Pansy wagte noch einen Versuch: „Wir können auch auf mein Zimmer
gehen.“
„Lass mich einfach zufrieden. Und tu doch nicht die ganze Zeit als wärst du
deine Schwester! Du klebst ja schon den ganzen Abend an mir.“, maulte
Draco.
Pansy stockte der Atem.
War sie so abstoßend, dass er nicht einmal in ihrer Nähe sein wollte,
geschweige denn allein mit ihr? Pansy konnte nicht vermeiden, dass ihr
Tränen in die Augen stiegen. Sie versuchte sie runterzuschlucken und als
ihr das nicht gelingen wollte, entschuldigte sie sich und ging nach oben.
Dort fühlte sie sich sicher und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte den
langen Flur zu ihrem Zimmer fast durchquert als sie gegen jemanden lief.
„He pass doch auf“, setzte Fred Weasley an, doch als er sah, dass Pansy
weinte, wurde er auf eine seltsame Art von Mitleid ergriffen: „Was ist denn
los? Ist irgendwas passiert?“ Pansy schüttelte den Kopf doch in diesem
Moment wurde sie von einem heftigen Schluchzer erfasst.
Fred Weasley zögerte einen Moment, doch da er sich nicht anders zu
helfen wusste, nahm er Pansy Parkinson in den Arm und ließ sie sich an
seiner Schulter ausweinen. Er hatte diesem Mädchen nie viel Beachtung
geschenkt. Sie war eine Slytherin und Harry, Hermine und Ron konnten sie
nicht ausstehen. Doch in diesem Moment sah Fred nur ein hübsches, aber
sehr trauriges Mädchen in seinem Armen liegen.
Pansy wusste nicht, warum sie nicht einfach weitergelaufen war, doch
fühlte sie sich in Fred Weasleys Armen seltsam geborgen und beruhigte
sich allmählich. Für eine Weile standen sie einfach nur da und schwiegen.
Sie hatte das Gefühl ihm eine Erklärung schuldig zu sein. Mit belegter
Stimme setzte sie an: „Danke, dass du so nett zu mir bist.“, sie war es nicht
gewohnt sich zu bedanken. Pansy holte tief Luft und sagte: „Ich glaube
mein Freund findet mich abstoßend.“ Erneut wurde sie von einem tiefen
Schluchzer gepackt. Es laut auszusprechen, schmerze doch stärker, als
sie gedacht hätte. Fred sah sie mit seinen braunen Teddyaugen gütig an
und sagte: „Das muss ein ziemlicher Idiot sein, wenn er das hier nicht zu
würdigen weiß.“ Er deutete mit einer ausladenden Geste auf Pansys Figur,
die in ihrem Kleid besonders zur Geltung kam. Mit großen Augen sah
Pansy ihn an, als hätte sie ihn soeben zum Ersten mal gesehen.
„Du findest mich nicht hässlich?“, fragte Pansy ungläubig. Sie hasste ihr
rundes Mondgesicht und hätte gern einen so zierlichen Körper, wie Maggie
gehabt. Fred seufzte und sagte dann gütig lächelnd: „Alles was ich hier
sehe ist ein sehr trauriges Mädchen, dass vorgibt härter zu sein, als sie
tatsächlich ist. Du bist nicht hässlich, außer wenn du dich hässlich
verhältst.“
In ein plötzlichen Eingebung begann Pansy Fred ihr Herz auszuschütten:
„Ich scheine Draco völlig egal zu sein. Er interessiert sich nicht für mich,
nimmt es als selbstverständlich hin, dass ich da bin und dabei will er mich
nicht einmal anfassen. Die ganze Welt muss sich um ihn drehen, so war es
schon immer und keiner ist ihm gut genug. Dabei ist das doch schon alles
was ich will!“
Fred hätte nie gedacht, dass hinter Pansys harter Fassade, so ein
verletzliches Geschöpf steckt. Malfoy hatte dieses Mädchen zweifelsohne
verletzt, wahrscheinlich ohne es überhaupt zu bemerken.
„Ob du’s glaubst oder nicht, ich konnte Malfoy noch nie leiden.“, sagte Fred
und konnte sich ein schiefes Lächeln nicht verkneifen. Zu seiner
Verwunderung musste auch Pansy lächeln. „Er hat dich nicht verdient.
Nicht dass er überhaupt ein Mädchen verdient hätte, aber dich schon gar
nicht. Du bist gar nicht so übel, Parkinson.“
Pansys Herz machte einen Satz und sie sagte: „Du bist auch nicht so übel,
Weasley.“ - „Nicht so übel, was?“, Fred grinste über beide Ohren. Pansys
grinste zurück und ihr Herz schlug schneller. Ihr war gar nicht bewusst
gewesen, was für ein gut aussehender Mann Fred war. Etwas staksig, aber
groß und seine fuchsroten Haare fielen ihm lässig über die Stirn.
Einen Moment sahen sie sich nur an. Dann beugte sie sich näher zu
seinem Mund und küsste ihn.