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8. Januar 2018

#2 Pansy Parkinson - Eine Fan-Fiktion


Eines Vaters Sohn


Pansy und Draco hatten seit ihrem kurzen Treffen in der Winkelgasse keine
Gelegenheit mehr gehabt, sich zu sehen. So freute sie sich umso mehr,
als sie ihn am Bahngleis 9 3/4 wieder sah. Freudig rannte sie auf ihn zu
und fiel ihm in die Arme. Er erwiderte ihre Umarmung und sie bahnten sich
gemeinsam einen Weg durch die Menge zum Hogwarts-Express.
Sie waren die Ersten in ihrem gewohnten Abteil. „Konntest du deine
Besorgung in der Winkelgasse erledigen?“, fragte Pansy vorsichtig.
„Welche Besorgung?“ - „Für die ich deine Mum ablenken sollte.“ „Ach das.
Ja das hat geklappt“, gab Draco achselzuckend zurück.
„Für die Ablenkung musste ich in den dreckigen Wealsey Laden. Dafür bist
du mir definitiv was schuldig.“, bemerkte Pansy abfällig. „Was schuldig?
Was hättest du denn gerne, meine Liebe?“, fragte Draco mit einer Spur von
Hohn in der Stimme, die Pansy nicht entging. „Was immer es dir wert ist“,
flötete Pansy.


Nach und nach kamen ihre Freunde ins Abteil und die Gespräche drehten
sich zunehmend um Hogwarts. Da steckte ein kleines Mädchen den Kopf
durch die Tür und überreichte Blaise Zabini eine Pergamentrolle. „Eine
Einladung von diesem neuen Lehrer Professor Slughorn zum Essen. Er
schreibt, er kennt meine Mutter“, tat Blaise lässig ab. Doch Pansy spürte,
wie sich Draco, an den sie sich gerade lehnte, verkrampfte. Natürlich gefiel
 es ihm nicht, keine Einladung bekommen zu haben. Doch was erwartete er
 anderes. Er war nicht mehr der Junge mit dem einflussreichen Vater, er war
 jetzt der Junge mit dem Vater in Askaban. Mitleidig strich Pansy ihm eine
 Strähne auf dem Haar, worauf er ihre Hand grob beiseite schob. Als Blaise
 fort war, spottete er noch eine Weile über dieses Treffen, doch lies sich
 sonst nichts anmerken. Crabbe und Goyle würden Draco so oder so nie in
 Frage stellen. Es waren treue Freunde, genau wie Pansy.
Als Blaise zurück kam, fragte Draco: „Also Zabini, was wollte Slug-
horn?“ „Sich einfach nur bei Leuten mit guten Beziehungen einschleimen.“,
erwiderte Zabini. „Hat aber nicht viele gefunden.“
Wieder spürte Pansy wie Draco, der mittlerweile seinen Kopf auf ihren
Schoss gelegt hatte, verkrampfte.
„Wen hat er sonst noch eingeladen?“, wollte er wissen.
„McLaggen aus Gryffindor.“, sagte Blaise.
„Ach jaah, sein Onkel ist ein hohes Tier im Ministerium“, sagte Draco.
 - noch einen namens Belby, aus Ravenclaw“
„Nicht der, der ist’n Trottel!“ warf Pansy schnell ein, denn Belby war ein
hübscher, schlauer Junge und Pansy wollte vermeiden, dass Draco
eifersüchtig wurde.
„- und Longbottom, Potter und dieses Wealsey-Mädchen“, schloss Blaise.
Draco setzte sich abrupt auf und stieß dabei Pansy Hand weg, die ihn
gerade noch über den Kopf gestreichelt hatte.
„Er hat Longbottom eingeladen?“
„Tja, ich schätze schon, Longbottom war ja schließlich dabei“, sagte Blaise
gleichmütig.
„Was hat Longbottom, das Slughorn sich für ihn interessiert?“
 Eingeschüchtert zuckte Blaise die Achseln.
„Potter, der edle Potter, klar wollte er sich mal den Auserwählten ansehen“,
höhte Draco, „aber dieses Weasley-Mädchen! Was ist so Besonders an
der?“
Ginny Wealsey lag die Männerwelt quasi zu Füßen. Genau diese Art von
eingebildeten Mädchen konnte Pansy nicht ausstehen. Ginny musste
nichts tun und jeder Junge wollte sie. Vielleicht sogar Draco.
„ne Menge Jungs mögen sie“, sagte Pansy und beobachtete aus den
Augenwinkeln, wie Draco reagierte. „Sogar du findest, dass sie gut
aussieht, stimmt’s Blaise? Und wir wissen alle, wie anspruchsvoll du bist!“
Draco sah zufrieden aus. „Ich würde eine dreckige kleine Blutsverräterin,
wie die nie anrühren, egal wie sie aussieht“, sagte Blaise kühl und Pansy
freute sich, dass sie das Thema von Dracos Schwäche auf Balsie gelenkt
hatte.
Draco ließ sich erneut auf ihren Schoß sinken und erlaubte ihr wieder, sein
Haar zu streicheln.
„Also, ich finde Slughorns Geschmack erbärmlich. Vielleicht wird er ein
bisschen senil. Schade, mein Vater hat immer gesagt, dass er zu seiner
Zeit ein guter Zauberer war. Mein Vater war mal so was wie ein Liebling von
ihm. Slughorn weiß wahrscheinlich nicht, dass ich im Zug bin, sonst“
„Ich würd nicht mit einer Einladung rechnen“, sagte Blaise. „Er hat mich
nach Notts Vater gefragt, gleich als ich dort war. Anscheinend waren sie
früher mal gut befreundet, aber als er hörte, dass Nott im Ministerium ge-
fangen genommen wurde, sah er gar nicht glücklich aus, und Nett bekam
ja auch keine Einladung. Ich glaube nicht, dass Slughorn an Todessern
interessiert ist.“
Pansy hielt die Luft an. Draco blickte zornig, zwang sich jedoch zu einem
Lachen.
„Na ja, wen kümmert’s, für was er sich interessiert? Was ist er denn, wenn
 man’s genau betrachtet? Nur irgendein blöder Lehrer“ Draco gähnte
demonstrativ. „Ich meine, vielleicht bin ich nächstes Jahr nich mal in
Hogwarts, mir ist ziemlich egal, ob en fetter, alter Ehemaliger mich mag
oder nicht!“
Pansy stockte der Atem. „Was soll das heißen, du bist nächstes Jahr
vielleicht nicht in Hogwarts?“ sagte Pansy entrüstet und hörte schlagartig
auf, Draco zu liebkosen.
Tja, man weiß ja nie“, sagte Draco mit dem Anflug eines Grinsens.
„Vielleicht habe ich mich - ähm - dann schon größeren und besseren
Dingen zugewandt.“
Was hatte er da gerade gesagt? Was meinte er mit besseren Dingen?
Etwas wofür er ihre gemeinsame Zeit in Hogwarts opfern würde. War sie
ihm etwa nicht gut genug?
Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch sie wollte sich vor den
anderen nichts anmerken lassen und fing wieder an Dracos Haar zu
streicheln.
„Du meinst - Ihn?“
Draco zuckte die Achseln.
„Mutter will, dass ich meine Ausbildung zu Ende mache, aber ich
persönlich finde, dass es heutzutage nicht so wichtig ist. Ich meine, denkt
mal darüber nach... wenn der Dunkle Lord die Macht übernimmt, wird er
sich dann darum scheren, wie viele ZAGs oder UTZ jemand hat? Natürlich
nicht ... Dann geht es nur noch darum, welchen Dienst man ihm erwiesen
hat, wie groß die Ergebenheit war, die man ihm gezeigt hat.“
„Und du glaubst, du kannst irgendetwas für ihn tun?“, fragte Blaise.
„Sechzehn Jahre alt und noch nicht einmal fertig ausgebildet?“
„Hab ich das nicht eben gesagt? Vielleicht ist es ihm egal, ob ich einen Ab-
schluss habe. Vielleicht braucht man für die Aufgabe, die ich für ihn er-
ledigen soll, keinen Abschluss“, sagte Draco leise. Draco war schon immer
weiter als seine Freunde und sicherlich für etwas großes bestimmt. Doch
musste er dafür wirklich die Schule abbrechen?
Als es Zeit war auszusteigen, streckte Pansy Draco ihre Hand hin, um
gemeinsam nach draußen zu gehen. „Geh schon mal vor.“, sagte er zu ihr.
„Ich will nur was nachschauen.“ Oder einfach einen extra Auftritt haben,
 dachte Pansy, doch ging schweigend allein nach draußen.